Klassensieg für Hans-Georg v.der Marwitz auf der Arctic Cat Wildcat 1000X

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Lone Cat

Die persönliche Vorgabe war klar: Wenn schon solo 12 Stunden, dann muss der Klassensieg her. Nicht drüber reden, machen. Die Katze gut vorbereiten und zügig über den Offroad-Parcour treiben. Zwischen dem Wunsch vor dem Start am Freitag Abend und dem Ergebnis im Ziel liegen heftige 24 Stunden. Ein Tag, der zwar einen gewaltigen Muskelkater mit sich bringt, ein anstrengender Tag mit einem Ergebnis, das zwar erhofft, jedoch nicht erwartet werden konnte. Motor-Journalist Hans-Georg v.der Marwitz holt sich bei seiner Solofahrt mit 6 Runden Vorsprung, das entspricht etwa 1,5 Stunden Rennzeit, auf der Arctic Cat Wildcat 1000 X den Klassensieg beim diesjährigen Renn-Marathon der Gorm im polnischen Olszyna.

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Dicke Staubschwaden wabern durchs Offroad-Gelände im niederschlesischen Olszyna, als der Start zum Offroad-Sektakel pünktlich um 19.00 freigegeben wurde. Als Gesamt-Zehnter des Qualifyings gibt v.der Marwitz der stollenbreifte Katze die Sporen. Kontrollierter Speed, keine unnötiger Boxenstopps, stellenweise sind die Sichtverhältnisse im Alchemia-Areal derart gering, dass Schrittgeschwindigkeit angesagt ist. „Reiß’ einen Sack Zement auf und spring mit beiden Beinen hinein, jetzt kannst Du Dir in etwa vorstellen, wie viel Du noch siehst” beschreibt vdM mit geröteten Augen die Situation auf der Strecke. Inzwischen hat die Nacht eingesetzt. Die Zusatzscheinwerfer, die Licht ins Dunkle bringen sollten, erweisen sich im Staub als nutzloses Hilfsmittel: Dem Buggy stellt sich eine hellleuchtende Wand entgegen, die niedrig montierten Serien-Scheinwerfer erwiesen sich dagegen als perfekte Sehhilfe.

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Nach zweieinhalb Stunden mahnt die Benzinstandsanzeige der Katze erstmals blinkend zum Pitstopp. Gut 30 Liter passen nun in den Serientank. „Hätte doch das Zusatz-Reservoir montieren sollen”, ärgert sich vdm. Tanken kostet fast eine Runden! Jetzt heißt’s das Gaspedal kräftiger durchtreten um den vermeintlichen Zeitverlust zu kompensieren. Die Konkurrenten in den Geländeautos schaffen die 6-Stunden-Distanz ohne Nachtanken. Als um 1:00 morgens Organisator Jörg Sand die 12-Stunden-Meute in die Pause schickt, war die Katze noch zweimal an der Sprit-Flasche. „Das muss anders werden …”

Adrenalin-geschwängert geht das Katzen-Team als Klassenprimus in die Pause. Erst Mal schlafen, dann ein großer Service am Side-by-Side, die Strapazen der Nacht haben doch ihre Spuren hinterlassen. Die Rennleitung verkündet vor dem Re-Start einen neuen Reglement-Modus, der die ATV-/ Quad-Klassen mit den großen Fahrzeugen gemeinsam wertet. „Sch …, das kann eng werden …” Also kommt der 35-Liter Zusatztank doch noch zum Einsatz. Für die Gesamt-Distanz reicht der Spritvorrat so zwar immer noch nicht Aber wenigstens einmal weniger halten. Und jetzt heißt es doch noch die Schlagzahl zu erhöhen. Die Strecke ist inzwischen gut ausgefressen. Tiefe Köcher, sandige Passagen, aber durchaus noch immer perfekt und schnell fahrbar. Jetzt nur keine Platten fahren. Scharfe Steine und Kanten fordern bei der Konkurrenz Opfer. Der Buggy Gesamtsieger des 24 Stunden-Rennens war schon zu Beginn des Rennens mit zwei abgestochenen Reifen in Zugzwang geraten.

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Zwischen Pilot und Katze entwickelt sich eine enge Beziehung. Der offene CVT-Antrieb schont den Antriebsriemen, ein leichtes Wimmern aus der Riemenkiste bedeutet eingeforderte Rücksichtnahme. Denn Riemenwechsel, das will niemand. So reduziert vdm auf der schnellen Wiesenpassage den Topspeed, das kraftübertragende Bauelement bedankt sich mit Haltbarkeit. Zügig in  Bewegung bleiben heißt’s nach dem letzten Zwangsstopp an der Zapfsäule. 6 Runden Vorsprung auf den Klassen-Zweiten, da sollte nicht mehr allzu viel Schiefgehen. Es kommt dann aber doch noch wie es bei einem Langstrecken-Rennen kommen muss. Ein Bolzen der hinteren Radaufhängung geht verlustig, das Hinterrad der geschundenen Katze steht quer. Waidwund schleppt vdm das Renngerät über die Ziellinie. Am Ergebnis ändert sich durchs Missgeschick nichts. „Ich hätte allerdings gerne den Ziel-Table mit hohen Luftstand genommen” freut sich der glückliche Katzentreiber. Man komme wieder, das sei sicher.

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